Geschichte

Die Feuerwehr Goch wurde am 11. Juli 1887 im Saal des Gesellenvereins von 150 jungen Männern unter der Leitung des Bürgermeisters Kaiser gegründet. Es wurden vier Kompanien mit unterschiedlichen Aufgaben ins Leben gerufen. Die Rettungskompanie, die Spritzkompanie, die Wasserkompanie sowie die Ordnungskompanie. Damit war der erste Schritte getan. Nun galt es, die Wehr aufzubauen. Bei der Beschaffung der Geräte holte sich der Vorstand Auskunft und Rat bei bereits vorhandenen Wehren, wie Straelen und Geldern.

So wurden kurze Zeit nach der Gründung zwei Abprotzspritzen, 700m gegerbte russische Hanfschläufe, ein Leiterwagen, 30 Wasserkufen von je 48 Liter Inhalt und ein Wasserkufenwagen angeschafft. Innerhalb des Stadtgebietes wurden 25 Feuermeldestellen eingerichtet.

Im Jahre 1901 wurde durch Spendengelder eine mechanische Leiter beschafft, die bis 1963 im Dienst der Freiwilligen Feuerwehr Goch stand.

Am 06.07.1902 fand die Einweihung des Steigturmes und des neuen Gerätehauses an der Feldstraße statt. Unter den Klängen der wenigen Wochen vorher gegründeten Feuerwehrkapelle war die gesamte Wehr mit allen Gerätschaften vom bisherigen Aufbewahrungsort Marktsträßchen zum neuen Gerätehaus gezogen.

Am 2.Juni1912 feierte die Wehr unter großer Anteilnahme der Bevölkerung ihr 25-jähriges Bestehen. Das Amt des Wehrführers besetzte Branddirektor M. Gonscherowsky.

Einige Monate nach dem Jubiläum, am 19.Oktober 1912; mußte die Wehr ihre ganze Einsatzkraft in gewaltiger Anstrengung im Kampf gegen ein furchtbares Schadenfeuer aufwenden, das zu den größten Bränden der letzten Jahrzente der Gocher Stadtgeschichte gehörte. In den Lagerräumen der Firma C.F.Beck war ein Brand ausgebrochen, der sich rasend schnell verbreitete und auf das benachbarte Wilhelm Anton Hospital übergriff. Die Kapelle brannte restlos aus. Auch der Dachstuhl des Hauptflügels fing Feuer und brannte lichterloh.

Am 08.12.1913 legte Branddirektor M. Gonscherowsky sein Amt als Wehrführer nieder. Oberbrandmeister Theodor Wintjens wurde als Stellvertreter mit der Führung der Wehr beauftragt. Während des 1.Weltkrieges wurden viele Mitglieder der Wehr zum Kriegsdienst herangezogen, wodurch die Organisation der Feuerwehr nur notdürftig aufrechterhalten werden konnte.

Die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg:

Nach Beendigung des ersten Weltkrieges begann der Neuaufbau der Wehr unter Bürgermeister Bongaertz (1919-1931) und dem neuen Wehrführer Stadtbaumeister und Branddirektor Josef Stumpf.

Das Fest des 40jährigen Bestehens feierte die Wehr am 11. und 12. Juni 1927. Gleichzeitig mit diesem Fest begann eine neue Ära für die Feuerwehr. Die Technik hatte Einzug in die Wehr gehalten. Erstmals wurde der neu beschaffte Mannschaftswagen und die Motorspritze vorgeführt.

Ende 1933 legte Branddirektor Stumpf auf grund seines Alters sein Amt in der Wehr nieder. Sein Nachfolger wurde August Poell, der aber wegen des Erreichens der Altersgrenze am 26.September 1934 zurücktrat. Nun übernahm Matthieu Vaegs diesen Posten.

In den nun folgenden Jahren wurde die Ausrüstung der wehr durch das große Entgegenkommen des Bürgermeisters Dr. Kaut immermehr ergänzt. Neben einer vollständigen Neuuniformierung und Ausrüstung der Wehrmänner wurde ein zweiter Mannschaftswagen mit Motorspritze und ein Personenkraftwagen mit angehängtem Schlauchwagen beschafft. Durch die Anschaffung der neuen Fahrzeuge war auch die Erweiterung des Depots erforderlich geworden. Gleichzeitig wurde eine neue Gasheizung eingebaut und eine neue Schlauchwaschanlage errichtet. Durch diese Neuanschaffungen und Verbesserungen stand die Gocher Wehr mit an führender Stelle unter den Wehren am Niederrhein.

Das goldene Jubiläum feierte die Wehr - sie nannte sich damals noch Feuerlöschpolizei Goch - am 15.August 1937. Zu diesem Zeitpunkt besaß die Wehr darüber hinaus einen gut besetzten Musik- und Spielmannszug.

Die Freiwillige Feuerwehr Goch während des zweiten Weltkrieges:

Diesem friedlichen Aufbau wurde durch den Beginn des 2. Weltkrieges am 1.9.1939 ein jähes Ende gesetzt. Die Feuerwehr Goch hatte im Laufe des zweiten Weltkrieges mehrere Einsätze, einige Beispiele seien hier genannt:

  • 11. Mai 1940: Bombenangriffe am Frauentor, Gaesdoncker- und Hassumerstraße
  • August 1941: Brandbomben wurden über der Stadt abgeworfen
  • 30.September 1944: erster größerer Angriff auf Goch --> schwere Beschädigung des Gerätehauses auf der Feldstraße
  • 7. Februar 1945: stundenlanges Bombardement der Stadt Goch --> beinahe völlige Zerstörung der Stadt

Auf Grund der näherrückenden Front, zog sich die Wehr und die restliche Bevölkerung der Stadt südwärts nach Höst zurück. Hier wurden dann auch die letzten Fahrzeuge der Wehr von der Wehrmacht beschlagnahmt. Das war das vorläufige Ende, der einst so stolzen Freiwilligen Feuerwehr Goch.

Nachkriegszeit und Wiederaufbau:

Die aus der Gefangenschaft heimgekehrten Kameraden hatten ihren alten Feuerwehrgeist nicht verloren. Die erste Zusammenkunft fand Anfang 1946 in der notdürftig hergerichteten Berufsschule in der Mauerstraße statt. Vorerst bestand aber keine Möglichkeit, bei einem auftretenden Brand helfend einzugreifen. So mußte die Wehr bei drei Bränden (Scheune Thomashof, Gehöft Hoolmanns und Schreinerei Buekers) fast tatenlos zusehen.

Durch die Initiative des damaligen Kreisbrandmeisters Hubert Kleindrop konnte dann aber bald wieder ein Tanklöschfahrzeug TLF 25 aus alten Wehrmachtsbeständen, sowie etwas Schlauchmaterial beschafft werden. Als notdürftige Unterkunft für diese Geräte richteten die Kameraden in selbstloser Arbeit die starkbeschädigte Turnhalle des Gymnasiums her. Die Feuerwehr hatte wieder eine Bleibe.

Bis zur Währungsreform im Juni 1948 musste die Wehr sich mit allen Geräten und Schläuchen sehr einschränken. Zudem fehlten die Uniformen, so daß die Wehrmänner in ihren eigenen Kleidungsstücken zum Dienst und auch zu den Einsätzen kommen mussten. Wenn unter diesen verhältnissen alle Männer trotzdem ihre Pflicht taten, dann dürfte dies ganz besonders anzuerkennen sein. Nach der Währungsreform wurde durch die Initiative des Wehrführers Matthieu Vaegs, sowie durch Unterstützung der Stadtverwaltung und der Bevölkerung ein neuer Krankenwagen angeschafft. Der alte unbrauchbar gewordene Krankenwagen aus dem Jahre 1936 wurde mit geringen Kosten als Mannschaftswagen hergerichtet und diente gleichzeitig als Zugmaschine für den neu beschafften Tragkraftspritzenanhänger.

Im März 1952 wurde mit dem bau eines neuen Feuerwehrdepots in der Jahnstraße begonnen. Breits im Jahre 1954 wurde das Depot seiner Bestimmung übergeben.

Von 1954 bis 1969

Mit dem neuen Feuerwehrdepot begann ein stetiger Aufschwung in der Freiwilligen Feuerwehr Goch.

So konnte 1956 ein neuzeitliches Tanklöschfahrzeug (TLF 16) beschafft werden. Auch der zum Depot gehörende Steigerturm und die Schlauchwäsche wurden in diesem Jahr fertiggestellt.

Zur weiteren Vervollständigung der Ausrüstung wurde im Jahre 1958 ein Löschgruppenfahrzeug (LF 8) mit Tragkraftspritzenanhänger (TSA) angeschafft. Um auch für technische Hilfeleistung gerüstet zu sein, bekam die Wehr noch ein weiteres Fahrzeug hinzu. In eigener Regie wurde das Fahrzeug zum Rüstwagen umgebaut und mit den erforderlichen Geräten, wie Motorsägen, Greifzug, Brechwerkzeug u.a. versehen. Auch zwei Tauchanzüge gehörten damals zur Fahrzeugbestückung.

Im Jahre 1963 erfolgte dann die Erfüllung eines Herzenswunsches der Wehr. Unter Wehrführer Matthieu Vaegs wurde eine vollhydraulische Drehleiter (DL 25) an die Freiwillige Feuerwehr Goch ausgeliefert.

Die kommunale Neugliederung - Auswirkungen auf die FF Goch:

Durch das Gesetz über die kommunale Neugliederung von februar 1969 wurde die Stadt Goch, die Gemeinde Pfalzdorf, sowie das Amt Asperden mit Wirkung vom 01.07.1969 zur neuen Großgemeinde Goch zusammengeschloßen. Durch diesen Zusammenschluß verloren auch die bis dahin selbständigen Feuerwehren der stadt Goch, der gemeinde Pfalzdorf und des Amtes Asperden mit den Wehren: Asperden, Hülm, Hassum, Hommersum, Kessel und Nierswalde ihre Eigenständigkeit und wurden zur neugebildeten Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Goch zusammengeschloßen.

Der neue geschäftsführende Vorstand der Wehr wurde bereits im Juli 1969 im Hotel Auler in Pfalzdorf gewählt. Hauptbrandmeister Matthieu Vaegs wurde zum Wehrführer und Hbm Hermann Zürichs zu seinem Stellvertreter gewählt.

Der neuen Freiwilligen Feuerwehr Goch gehörten am 01.07.1969 nunmehr 329 Kameraden, davon 69 Alterskameraden an.

Der gesamte Fahrzeugpark bestand zu diesem Zeitpunkt aus:

6 LF8, 3 TSF/T, 1 TLF16, 1 DL 25, 1 Rüstwagen, 1 Ölwehrfahrzeug, 2 Krankenwagen

Im Februar 1970 wurde in der Feuerwache eine stationäre Funkzentrale eingerichtet und die beiden Krankenwagen, sowie das TLF 16 mit Funk ausgerüstet.

Am 11. April 1970 fand im Saale der Gaststätte "Tön am Berg" eine Neuwahl des Wehrführers statt, da Matthieu Vaegs nach nunmehr 36 Jahren seint Amt niedrlegte. Sein Nachfolger wurde Hbm Hermann Zürichs.

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